
Kein Zusammenhang zwischen diesem Video und dem Brand einer Moschee in Spanien im Juli 2025
- Veröffentlicht am 28. Juli 2025 um 17:16
- 5 Minuten Lesezeit
- Von: AFP Brasilien, AFP Frankreich
- Übersetzung und Adaptierung: Elena CRISAN , AFP Österreich
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"Bürgerkriegsähnliche Zustände in Barcelona gegen den mächtig angewachsenen Islam Die Spanier haben die islamistische Piera-Moschee in Barcelona niedergebrannt", vermeldete ein X-User am 15. Juli 2025 fälschlich. Auch auf Facebook hieß es dazu in einem hundertfach geteilten Post: "In den deutschen Medien ist bis jetzt auch hierzu nichts zu finden."
Beiträge auf Englisch, Französisch, Hindi sowie auf Portugiesisch machten ebenfalls die Runde.

Die Falschbehauptung wurde geteilt, nachdem spanische Medien berichteten, dass am 12. Juli 2025 ein Brand eine Moschee in der spanischen Gemeinde Piera in der Provinz Barcelona zerstört habe. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht und forderte keine Opfer.
Laut einem Lokalbericht vom 14. Juli 2025 hatte die Innenministerin der Region Katalonien Núria Parlon mitgeteilt, dass erste Hinweise darauf hindeuten, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels wurden die genauen Umstände des Brandes noch von der katalanischen Polizei untersucht.
Die in sozialen Netzwerken verbreiteten Bilder stehen jedoch in keinem Zusammenhang mit diesem Brand.
In Torre Pacheco gab es Tumulte
Im selben Monat kam es in der Stadt Torre Pacheco im Südosten Spaniens zu Ausschreitungen, nachdem am 9. Juli 2025 ein 68-jähriger Rentner angegriffen worden war, der angab, ohne ersichtlichen Grund von drei jungen Männern maghrebinischer Herkunft attackiert worden zu sein.
Zwei Tage später rief die von der konservativen Partei PP geführte Stadtverwaltung zu einer Demonstration "gegen Unsicherheit" auf, die friedlich verlaufen sollte, aber aufgrund der Beteiligung rechtsextremer Gruppen, die immigrantenfeindliche Parolen skandierten, eskalierte. Es kam zu mehreren nächtlichen Ausschreitungen bei denen trotz Polizeiverstärkung einige Menschen leicht verletzt wurden. Insgesamt wurden 14 Personen festgenommen, darunter drei, die verdächtigt werden, an dem Überfall auf den Rentner beteiligt gewesen zu sein.
In der Stadt Torre Pacheco in der Nähe von Murcia sind nach Angaben des Bürgermeisters etwa 30 Prozent der rund 40.000 Einwohnerinnen und Einwohner ausländischer Herkunft. Die rassistischen Gewalttaten zeigen, wie Online-Desinformation Ressentiments gegen Einwanderinnen und Einwanderer schüren kann, wie AFP am 18. Juli 2025 berichtete.
Brand einer Moschee in Indonesien im Jahr 2022
Eine umgekehrte Bildersuche anhand von Screenshots aus dem Video führte AFP zu einem identischen Video, das am 20. Oktober 2022 vom Tiktok-Account eines indonesischen Medienunternehmens veröffentlicht wurde.
In der Bildunterschrift des Beitrags heißt es auf Indonesisch: "Ein Feuer bricht in der Kuppel der Moschee des Islamischen Zentrums von Jakarta aus."

Eine erweiterte Websuche mit den Stichwörtern "Moschee", "Brand" und "Jakarta" führte zu weiteren Medienberichten und Videos von einem Brand in einer großen Moschee in der indonesischen Hauptstadt aus dem Jahr 2022. Auch deutsche Medien berichteten darüber. Demnach hätten die Flammen den Kuppelbau während Restaurierungsarbeiten zum Einsturz gebracht. Opfer habe es keine gegeben.
AFP dokumentierte den Einsturz der Kuppel in einem Video.
Ein Vergleich mit einem Foto, das die Behörden der Stadt Piera in einer Aussendung am 12. Juli 2025 zum Brand der Moschee veröffentlichten, ergab eindeutige Unterschiede zwischen der Moscheekuppel in der spanischen Gemeinde und der indonesischen Hauptstadt. Die beiden Moscheen unterscheiden sich strukturell, farblich sowie in ihrer Umgebung.

Bilder der Moschee in Jakarta, die auf Google Street View veröffentlicht wurden, zeigen außerdem ähnliche Strukturen wie in dem im Umlauf befindlichen Video des Brandes im Jahr 2022.

Aktuelle Ereignisse oder Naturkatastrophen werden oft zum Gegenstand von Falschinformationen. Dabei werden Bilder regelmäßig aus dem Kontext gerissen. Manchmal geschieht dies mit dem Ziel, Ereignisse für politische Zwecke zu instrumentalisieren oder mit sensationellen Bildern Engagement zu wecken.
Weitere Beispiele dafür sind Falschinformationen im Zusammenhang mit Terroranschlägen, Amokläufen sowie Demonstrationen, über die AFP berichtete.
Fazit: In Spanien hat kürzlich eine Moschee gebrannt. In sozialen Netzwerken kursierte ein Video, das angeblich den Brand dokumentiert. Doch die Aufnahmen stammen tatsächlich aus dem Jahr 2022 und zeigen ein Ereignis in Indonesien.