
Nein, Trump hat keine Wehrpflicht für Personen angeordnet, die die Ukraine in sozialen Medien unterstützen
- Veröffentlicht am 19. März 2025 um 12:18
- 3 Minuten Lesezeit
- Von: Rossen BOSSEV, AFP Bulgarien
- Übersetzung: Katharina ZWINS , AFP Österreich
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Seit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus Ende Januar 2025 haben sich die Beziehungen zwischen Washington und Kiew verschlechtert, was bei einem Treffen zwischen Wolodymyr Selenskyj, Trump und seinem Vizepräsidenten JD Vance am 28. Februar 2025 seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte. Auch die Entscheidung des US-Präsidenten vom 3. März 2025, US-Militärhilfen vorerst auszusetzen, stieß in der Ukraine auf Entsetzen.
Trumps Schritte lösten jedoch eine Welle der Solidarität mit der Ukraine aus. Menschen versammelten sich auf Pro-Ukraine-Kundgebungen in verschiedenen US-Städten oder fügten ihren Profilen in sozialen Medien die ukrainische Flagge hinzu, wie sie es vielfach seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 tun.
"Trump führt Wehrpflicht für alle ein, die eine ukrainische Flagge in ihrem Facebook-Profil haben", hieß es in einem Facebook-Posting vom 3. März 2025, das in diesem Zusammenhang geteilt wurde. Auch auf Bulgarisch wurde die Behauptung vielfach geteilt.

Eine nähere Betrachtung des Artikels mit der Behauptung, der von manchen Userinnen und Usern dazu geteilt wurde, zeigt jedoch, dass es sich um Satire handelt. Einige Nutzerinnen und Nutzer wiesen auch in Kommentaren darauf hin, dass die "Nachricht" von einer satirischen Website stammt.
Artikel stammt von Satire-Website
Mittels umgekehrter Bildsuche fand AFP auch den Artikel, der in manchen Posts verlinkt ist. Dieser wurde am 3. März 2025 auf der Website Babylon Bee veröffentlicht.
Babylon Bee beschreibt sich selbst als "die beste Satire-Website der Welt, völlig unfehlbar in all ihren Wahrheitsansprüchen. Wir schreiben Satire über christliche Themen, politische Themen und das alltägliche Leben". AFP hat bereits Artikel von dieser Website überprüft, die fälschlicherweise ohne Kontext geteilt wurden.
AFP durchsuchte offizielle Websites, auf denen eine solche Entscheidung, sofern sie unterzeichnet wurde, veröffentlicht worden wäre. Eine Stichwortsuche auf der Website des Weißen Hauses, auf der Trumps präsidiale Maßnahmen veröffentlicht werden, lieferte keine relevanten Ergebnisse. Auch eine Suche im Federal Register – der offiziellen täglichen Veröffentlichung von Rechtsakten und anderen Dokumenten des Präsidenten – führte zu keinen relevanten Ergebnissen.
Vor den US-Wahlen im Herbst 2024 berichtete AFP, wie Satire als Waffe für Desinformation eingesetzt werden kann – ein Phänomen, das ein Experte als "gestohlene Satire" bezeichnete.
Fazit: In sozialen Medien kursierte die Behauptung, US-Präsident Donald Trump führe die Wehrpflicht für Personen mit ukrainischer Flagge im Profilbild auf Social Media ein. Das ist falsch. Tatsächlich stammt die Aussage von einer Satire-Website.