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US-Präsident Trump stellt Auswirkungen von Einwegplastik auf Meerestiere falsch dar
- Veröffentlicht am 20. Februar 2025 um 17:45
- 5 Minuten Lesezeit
- Von: Manon JACOB, AFP USA
- Übersetzung: Lisa-Marie ROZSA
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Mitte Februar 2025 unterzeichnete Trump eine Exekutivanordnung, um die Rückkehr von Einwegstrohhalmen aus Plastik durchzusetzen (hier archiviert). Er behauptete, ihre Auswirkungen auf das Leben im Meer seien begrenzt.
Bei der Unterzeichnung des Dekrets am 10. Februar 2025 im Weißen Haus sagte Trump, er glaube nicht, "dass Plastik einem Hai viel anhaben kann, wenn er gerade dabei ist, sich durch den Ozean zu mampfen". Im Laufe der Jahre hat Trump Haie immer wieder hervorgehoben (hier und hier archiviert). "Es gibt eine Rückkehr zu Plastiktrinkhalmen", sagte er. Papiertrinkhalme "funktionieren nicht", fügte er hinzu.
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am 10. Februar 2025 im Oval Office des Weißen Hauses (AFP / ANDREW CABALLERO-REYNOLDS)
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklärten gegenüber AFP jedoch, dass Einwegplastik, einschließlich Trinkhalme, negative Auswirkungen auf Haie und andere große Meerestiere haben.
"Der Plastikkonsum von Meerestieren, darunter Haie, Meeresschildkröten und Meeressäuger, ist gut dokumentiert", sagte Greg Merrill, der an der Duke's School of the Environment im US-Bundesstaat North Carolina die Auswirkungen der Plastikverschmutzung erforscht (hier archiviert). "Trumps Behauptungen über Plastik werden nicht durch empirische wissenschaftliche Beweise gestützt; es ist dringend notwendig, unseren Plastik-Fußabdruck weltweit zu reduzieren, um sowohl Tiere als auch Menschen zu schützen", sagte er am 12. Februar 2025 gegenüber AFP.
Einwegartikel mit langfristigen Auswirkungen
Im Gegensatz zu anderem Abfall zersetzt sich Plastik nicht vollständig (hier archiviert). Wenn es nicht ordnungsgemäß entsorgt wird, gelangt Plastik oft in Meeresökosysteme, wo es langsam in winzige Teile zerfällt, die als Mikroplastik bezeichnet werden (hier archiviert).
Das Vorhandensein von Mikroplastik – das aus zahlreichen Produkten, darunter Trinkhalme, besteht – in verschiedenen Haiarten wurde in mehreren Studien weltweit dokumentiert (hier, hier, hier und hier archiviert).
Schätzungen zufolge treiben über 170 Billionen Plastikpartikel in den Weltmeeren (hier archiviert).
Meerestiere sind durch Plastiktüten, Luftballons oder Latex sowie durch Fischfanggeräte dem Risiko ausgesetzt, sich darin zu verfangen.
Weichplastik ist für den größten Anteil der Todesfälle bei Meerestieren verantwortlich (hier archiviert), aber Wissenschaftler haben auch Plastikgeschirr als eine der größten Bedrohungen für verschiedene Arten hervorgehoben.
Einwegprodukte wie Trinkhalme seien nur für den einmaligen oder kurzzeitigen Gebrauch bestimmt und würden massenweise produziert… dadurch mache Einwegplastik mit den größten Anteil am Plastikmüll im Meer aus, sagte Sarah Nelms am 11. Februar 2025 gegenüber AFP. Nelms ist Dozentin für Naturschutzbiologie an der Universität Exeter im Vereinigten Königreich (hier archiviert).
Eine solche Verschmutzung "kann einer Vielzahl von Meerestieren schaden, von riesigen Walen bis hin zum winzigen Zooplankton, das das Nahrungsnetz des Ozeans stützt", fügte Nelms hinzu. Sie führte ein Beispiel eines gefährdeten Walhais in Thailand an, "der daran starb, dass ein Plastiktrinkhalm seinen Magen durchbohrte" (hier archiviert).
Bedenken hinsichtlich der Nahrungsaufnahme
David McGuire, Direktor von Shark Stewards, einem gemeinnützigen Projekt des Earth Island Institute in Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien, sagte am 12. Februar 2025 gegenüber AFP, dass "viele Haiarten – darunter auch stark gefährdete Arten wie Walhaie – Plastik aus dem Meer aufnehmen und verzehren" (hier und hier archiviert).
Während größere Haie Plastik möglicherweise ohne unmittelbare Schäden durch ihren Verdauungstrakt transportieren können, bestehen laut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler längerfristige gesundheitliche Bedenken. Tiere können etwa an Unterernährung leiden – ausgelöst durch ein falsches Sättigungsgefühl aufgrund der Plastikaufnahme (hier archiviert).
Die Exposition gegenüber in Kunststoffen enthaltenen Schadstoffen und Chemikalien kann auch die Fortpflanzung behindern und Darm-, Leber- und Hirnschäden verursachen (hier archiviert).
"Der Schaden besteht nicht nur in der Unterbrechung der normalen Verdauung, sondern auch darin, dass giftige organische Chemikalien, darunter Karzinogene, aus dem aufgenommenen Plastik in das Gewebe der Tiere gelangen", sagte McGuire.
Festzustellen, ob ein Meerestier direkt an den Folgen von Plastik gestorben ist, ist "sehr komplex", es sei denn, es gibt eindeutige Anzeichen für eine Darmobstruktion, sagte François Galgani, Wissenschaftler am Französischen Institut für Meereswissenschaften (hier und hier archiviert).
Nur ein Bruchteil der toten Meerestiere wird obduziert – in der Regel nach einer Strandung – und ein Großteil des Ozeans ist unkartiert und unbeobachtet (hier archiviert).
Galgani zufolge verändern Abfälle in den Ozeanen, darunter auch Einwegkunststoffe, eindeutig die Biodiversität ganzer Ökosysteme, da sie als Überträger für Krankheitserreger fungieren und potenziell schwere ökologische Schäden verursachen (hier archiviert).
AFP hat hier weitere Falschbehauptungen von Donald Trump bezüglich Umweltthemen seit seiner Rückkehr ins Amt widerlegt.
Fazit: Es besteht kein Zweifel daran, dass Einwegplastik – also auch Trinkhalme – die Meere verschmutzt und Meerestiere krank macht und tötet. Trumps Behauptungen, wonach Haie durch Plastiktrinkhalme beim Fressen nicht beeinträchtigt würden, sind falsch.