Trump kündigte nicht an, nach Elon Musks Twitter-Übernahme auf die Plattform zurückzukehren
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- Veröffentlicht am 31. Oktober 2022 um 15:41
- 3 Minuten Lesezeit
- Von: Natalie WADE, AFP Vereinigte Staaten
- Übersetzung: Saladin SALEM
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Dutzende User haben das angebliche Trump-Statement Ende Oktober 2022 auf Facebook geteilt. Tausende sahen entsprechende Nachrichten auf Telegram. Die Meldung wurde auch auf Englisch, Spanisch und Griechisch geteilt.
Die Falschnachricht wurde zudem vom umstrittenen konservativen US-Kommentator Dinesh D'Souza auf Twitter geteilt, der seinen Beitrag später löschte. D’Souza fiel AFP bereits in der Vergangenheit mit irreführenden Behauptungen zu angeblichem Wahlbetrug in den USA auf. Auch die indische Nachrichtenagentur ANI teilte zunächst das falsche Trump-Statement und entschuldigte sich daraufhin für den Fehler.
Die Behauptung: In der falschen Trump-Mitteilung soll der ehemalige US-Präsident dem Unternehmer Elon Musk zum Kauf von Twitter gratuliert haben. "Mir wurde gesagt, mein Account werde am Montag wieder verfügbar sein – wir werden sehen", heißt es darin.
Die angebliche Trump-Mitteilung wurde online verbreitet, kurz nachdem Tesla-Gründer Elon Musk die Online-Plattform Twitter am 27. Oktober für 44 Milliarden US-Dollar kaufte. Am Tag darauf kündigte Musk an, ein Gremium schaffen zu wollen, das zentrale Entscheidungen zur Moderation von Inhalten sowie gesperrten Nutzern treffen solle.
In einem Tweet vom 28. Oktober 2022 schrieb Elon Musk: "Twitter wird einen Rat für die Moderation von Inhalten einrichten, in dem sehr unterschiedliche Sichtweisen vertreten sind. Vor der Einberufung dieses Gremiums werden keine größeren Entscheidungen über Inhalte oder die Wiederherstellung von Konten getroffen."
Musk hatte bereits im Mai 2022 angedeutet, dass er Trumps Twitter-Sperre aufheben wolle. Der Twitter-Account des ehemaligen US-Präsidenten wurde am 8. Januar 2021, zwei Tage nach dem Sturm auf das US-Kapitol, von der Plattform gesperrt. Trump-Anhänger hatten bei der Erstürmung des Kapitols, dem Sitz des US-Kongresses, stundenlang für Gewalt und Chaos gesorgt. Die Abgeordneten mussten in Sicherheit gebracht werden.
Die Plattform erklärte damals, dass die Aufrechterhaltung von Trumps Twitter-Konto mit mehr als 80 Millionen Anhängern ein "Risiko der weiteren Aufstachelung zur Gewalt" darstelle. Auch Facebook sperrte Trump, bevor er sein Amt niederlegte.
Statement stammt nicht von Trump
Die angebliche Mitteilung soll den Anschein erwecken, als sei diese von "Save America", einer Donald Trump zugehörigen Organisation, versendet worden. Die Nachricht findet sich jedoch weder auf der Website von "Save America" wieder, noch wurde sie an AFP-Redaktionen versandt, die sich auf deren Mailingliste befinden.
Taylor Budowich, leitender Sprecher von "Save America", teilte mehrere Beiträge von bekannten Mitgliedern aus Trumps Umfeld auf Twitter mit dem Hinweis, dass die Aussage falsch sei.
Darunter findet sich auch ein Tweet des ehemaligen Wahlkampfmanagers von Donald Trump, Brad Parscale, welcher im Jahr 2016 die politische Beratungsplattform Campaign Nucleus aufbaute:
"Das ist offensichtlich ein Fake. Wenn es nicht aus dem Pressesystem von @campnucleus kommt, ist es Fake."
Nachdem Trumps Twitter-Konto gesperrt wurde, rief der ehemalige US-Präsident im Februar 2022 seine eigene Plattform Truth Social ins Leben.
In einer am 28. Oktober 2022 auf Truth Social veröffentlichten Nachricht gratulierte Trump Musk zum Kauf von Twitter. Darin erklärte Trump weiter: "Ich bin sehr froh, dass Twitter jetzt in vernünftigen Händen ist und nicht mehr von linksradikalen Spinnern und Verrückten betrieben wird, die unser Land wirklich hassen."
Trump machte jedoch noch keine Zusage, zu Twitter zurückzukehren. Musk sei ein "guter Mann", der Twitter "Verbesserungen" bringen könne, sagte Trump dem Nachrichtensender Fox News, aber er wolle bei "Truth Social" bleiben: "Ich mag es lieber, ich mag die Art und Weise, wie es funktioniert, ich mag Elon, aber ich bleibe bei Truth".
Aktivistinnen und Aktivisten befürchten angesichts der Twitter-Übernahme von Musk, dass Belästigungen und Fehlinformationen auf der Plattform zunehmen könnten. Der Unternehmer erklärte, er wisse, dass Twitter "nicht zu einer Höllenlandschaft werden kann, in der alles ohne Konsequenzen gesagt werden kann".
Fazit: Das vermeintliche Trump-Statement zur Twitter-Übernahme durch Elon Musk ist gefälscht. Darauf weisen mehrere Menschen aus Trumps Umfeld hin. Der ehemalige US-Präsident erklärte in einem Interview, er plane auf seiner Plattform “Truth Social” zu bleiben.