( NOAA/GOES)
Hurrikan Helene ist nicht "ganz plötzlich aufgetaucht", anders als online behauptet wird
- Veröffentlicht am 3. Oktober 2024 um 10:44
- 4 Minuten Lesezeit
- Von: Manon JACOB, AFP Vereinigte Staaten
- Übersetzung: Lisa-Marie ROZSA
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"Seltsam, wie 'Hurrikan Helene' laut dem Radar von The Weather Channel buchstäblich aus dem Nichts auftaucht", heißt es in einem Beitrag von Stew Peters vom 25. September 2024. Peters ist ein konservativer Kommentator aus den USA, der bereits zahlreiche Verschwörungsmythen zu einer Vielzahl von Themen verbreitet hat.
Der Beitrag enthält einen Screenshot der Radarbilder des Hurrikans aus der App von The Weather Channel vom 25. September 2024.
Die gleiche Behauptung kursierte auch auf Facebook – damit werden frühere Verschwörungsmythen von Klimawandelleugnerinnen und Klimaleugnern über Wetterbeeinflussung und Naturkatastrophen, die von AFP bereits widerlegt wurden, wieder aufgegriffen.
Durch den verheerenden Hurrikan waren am 27. September 2024 Millionen Haushalte im Südosten der USA von der Stromversorgung abgeschnitten. Mehrere Menschen kamen ums Leben, nachdem der gigantische Wirbelsturm die Küste Floridas erreichte.
Die Küstengemeinden waren jedoch vor dem Hurrikan gewarnt worden, da US-amerikanische Meteorologinnen und Meteorologen den Hurrikan bereits Tage vor seinem Eintreffen in Florida am 26. September 2024 mit Satelliten verfolgt hatten.
The Weather Company – zu der auch The Weather Channel und die dazugehörige App gehören – gab an, dass ihre "Meteorologinnen und Meteorologen die Bewegungsrichtung des Hurrikans tagelang verfolgten, um die Menschen zu informieren und so zu schützen". Dies lässt sich leicht an der Berichterstattung auf der Website von The Weather Channel nachvollziehen – unter anderem hier.
Laut The Weather Company, sei der visuelle Effekt des plötzlichen Auftretens des Hurrikans im online geteilten Video darauf zurückzuführen, dass in der Anzeige der App unterschiedliche Datensätze verwendet werden. Dieser Eindruck könne entstehen, da die Daten sowohl tatsächlich beobachtete und bereits erfasste Radarangaben enthalten würden, als auch Prognoseangaben, so The Weather Company am 27. September 2024 gegenüber AFP. "Da zu Beginn des Video-Loops bereits beobachtete Daten dargestellt, im Laufe des Videos jedoch eine Wettervorhersage prognostiziert wird, können einige Zeitsprünge und Umbrüche auftreten."
Die Grenzen des Radars
Marshall Shepherd, Direktor des Programms für Atmosphärenwissenschaften der University of Georgia, sagte, die Postings zeigten "schlichte Unwissenheit".
Am 27. September 2024 erklärte er gegenüber AFP, dass "Radargeräte eine begrenzte Reichweite haben und dass man sich daher auch Satellitenbilder ansehen sollte".
Satellitenbilder zeigten erstmals, dass sich Hurrikan Helene bereits am 24. September 2024 als Tropensturm der US-Küste im Golf von Mexiko näherte. Dann wurde der Sturm immer stärker und entwickelte sich um den 25. September 2024 herum zu einem Hurrikan.
Rechts: Satellitenbild mit der Position von Hurrikan Helene am 26. September 2024 um 09:15 GMT und Vorhersage des Sturmverlaufs und Warnmeldungen am 26. September 2024 um 09:00 GMT
(AFP / Lise KIENNEMANN, Paz PIZARRO)
"Nein, Hurrikan Helene ist definitiv nicht aus dem Nichts aufgetaucht. Ich habe erstmals am 17. September 2024 in einem Blogbeitrag über den Hurrikan geschrieben, dann erneut am 23. September 2024 und seitdem jeden Tag", so Brian McNoldy, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter für Atmosphärenwissenschaften an der University of Miami, am 27. September 2024 gegenüber AFP.
"Landgestützte Radargeräte haben eine begrenzte Reichweite", sagte auch McNoldy. Er fügte hinzu, dass länderspezifische Radargeräte nur einen Teil des Sturmverlaufs anzeigen können. "Wenn man sich nur die Aufnahmen aus den USA ansieht, könnte man meinen, der Sturm tauche einfach aus dem Nichts auf, aber das ist natürlich nicht der Fall – er war einfach zu weit weg und rückte dann allmählich in eine nähere Reichweite."
Mögliche Klimazusammenhänge
Während die Atlantische Hurrikansaison 2024 bisher weniger heftig als angenommen war, berichtete das National Hurricane Center über die "historischen und katastrophalen Überschwemmungen" ausgelöst von Hurrikan Helene und warnte vor Sturzfluten in Georgias größter Stadt Atlanta sowie in South Carolina und North Carolina.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können bestimmte extreme Wetterereignisse direkt mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel in Verbindung bringen, aber es ist noch zu früh, um eindeutige Schlussfolgerungen über die aktuelle Situation zu ziehen.
Hurrikan Helene wurde schneller als erwartet immer stärker – was einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf ungewöhnlich warme Meerestemperaturen zurückführten. "Nach seiner Entstehung bewegte sich Hurrikan Helene über außergewöhnlich warmes Meerwasser im Golf von Mexiko", sagte Andra Garner, Assistenzprofessorin an der Rowan University in New Jersey.
Hurrikane bilden und verstärken sich durch warme Meerestemperaturen. Garner teilte AFP mit, dass Hurrikan Helene über Meerwasser mit einer Temperatur von bis zu 30 Grad Celsius zog. "Klimatisch gesehen geht ein Großteil der zusätzlichen Wärme, die durch uns am Planeten entsteht, in unsere Ozeane über – und diese Wärme ist ein idealer Nährboden für einen Sturm wie Helene.", sagte sie gegenüber AFP am 27. September 2024.
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Fazit: Behauptungen, wonach Hurrikan Helene einfach aus dem Nichts aufgetaucht sei, sind falsch. Meteorologinnen und Meteorologen beobachteten die Bewegungsrichtung des Hurrikans tagelang und bestätigten, dass die in sozialen Medien geteilten Radarbilder kein Beweis für Wetterbeeinflussung sind.