Doch, auch 2022 sind Corona-Impfungen weiter erlaubt

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  • Veröffentlicht am 10. November 2021 um 10:10
  • Aktualisiert am 11. November 2021 um 13:21
  • 3 Minuten Lesezeit
  • Von: Eva WACKENREUTHER, AFP Österreich
Tausende Nutzerinnen und Nutzer haben Anfang November eine Behauptung auf Facebook geteilt, wonach ab Ende Dezember 2021 beziehungsweise ab Januar 2022 in der EU nicht mehr mit den gängigen Corona-Impfstoffen geimpft werden dürfe. Dabei beziehen sie sich auf den Ablauf der bedingten Zulassung dieser Impfstoffe. Die jeweiligen Hersteller haben allerdings bereits Anträge auf Verlängerung eingereicht, denen die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) zum Teil sogar schon zugestimmt hat.

Tausende Facebook-Nutzerinnen und Nutzer haben die Behauptung Anfang November geteilt (hier, hier, hier). Auf Telegram sahen Tausende das "Ablaufdatum von Zulassungen der GIFTSPRITZEN".

Die Falschbehauptung: Die Impfstoffe von Pfizer/Biontech (Comirnaty), Moderna (Spikevax) und Astrazeneca (Vaxzevria) dürften bald in der EU nicht mehr legal verabreicht werden. Das erkläre auch den aktuellen Druck, möglichst viel zu impfen, heißt es in den Postings.

Im Detail geben diese an, dass der Pfizer/Biontech-Impfstoff "nach dem 22. Dezember 2021 EU-weit nicht mehr verimpft" werden dürfe. Modernas Spikevax sei ab dem 6. Januar 2022 nicht mehr erlaubt und die Impfung mit Astrazeneca ab dem 29. Januar 2022.

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Facebook-Screenshot der Falschbehauptung: 09.11.2021

Was stimmt: Die EU hat alle Impfstoffe lediglich bedingt zugelassen. Das bedeutet, dass ihre Zulassung vorerst nur für ein Jahr gültig ist und jährlich erneuert werden muss, wie auch das für Impfstoffe und Arzneimittel zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auf seiner Website erklärt. Die bedingte Zulassung erleichtert der EU-Kommission zufolge einen schnellen Zugang zu Arzneimitteln, die sofort benötigt werden. Die Unternehmen müssen allerdings innerhalb bestimmter Fristen weitere Daten vorlegen, die belegen, dass der Nutzen der Impfstoffe etwaige Risiken nach wie vor überwiegt.

So kommen die Postings auch auf die genannten Ablaufdaten. Anhand der Zulassungsdaten der Impfstoffe von Biontech (21. Dezember 2020), Moderna (6. Januar 2021) und Astrazeneca (29. Januar 2021) ergibt sich das Ablaufdatum für die Impferlaubnis ein Jahr später.

Allerdings haben bereits alle zugelassenen Hersteller eine Verlängerung dieser bedingten Zulassung beantragt. Auf der Website der Europäischen Arzneimittel-Agentur kann man den Status aller in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe verfolgen.

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Screenshot EMA: 11.11.2021, Hervorhebungen durch AFP

Zum Impfstoff von Janssen steht dort "jährlicher Erneuerungsantrag: in Evaluierung". Zu den Impfstoffen von Moderna, Biontech und AstraZeneca steht dort, dass die jährliche Verlängerung am 4. Oktober 2021 beziehungsweise 3. November 2021 und 9. November 2021 bereits ausgestellt wurde.

Eine Sprecherin der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA schrieb am 10. November an AFP: "Es gibt keine Bedenken, dass eine bedingte Zulassung für COVID-19-Impfstoffe in der EU ausläuft."

Auch das PEI bestätigte auf AFP-Anfrage am 9. November, kurz vor dem Astrazeneca-Update: "Für Spikevax (Moderna) und Comirnaty (BioNTech) hat die EU-Kommission der Verlängerung bereits zugestimmt."

Auch das deutsche Gesundheitsministerium scheint nicht mit einem baldigen Zulassungsstopp der aktuellen Impfstoffe zu rechnen. Die Nationale Impfstrategie des Ministeriums vom Juni 2021 hält etwa fest: "Die Europäische Kommission hat bereits einen Vertrag mit BioNTech/Pfizer über 1,8 Milliarden Dosen für 2022 und 2023 abgeschlossen."

Die EMA tweetete bereits am 5. Oktober 2021: "Die jährliche Erneuerung der bedingten Zulassungen ist ein Standardprozess und verläuft für alle #COVID19-Impfstoffe planmäßig." Alle Hersteller hätten demnach ihre jährlichen Verlängerungsanträge gestellt.

Fazit: Es stimmt zwar, dass bedingte Zulassungen nach einem Jahr auslaufen. Diese Zulassung ist in der EU allerdings bereits für die Impfstoffe von Biontech, Moderna und AstraZeneca verlängert worden. Janssen hat ebenfalls bereits einen Antrag dafür gestellt.

11. November 2021 Statement der Europäischen Arzneimittel-Agentur ergänzt; um Zulassungsverlängerung von Vaxzevria von AstraZeneca aktualisiert; Screenshot aktualisiert

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