
Dieser angebliche AfD-Gründungsvertrag mit Angela Merkel stammt von einer Satire-Seite
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- Veröffentlicht am 15. September 2021 um 14:58
- Aktualisiert am 15. September 2021 um 15:00
- 2 Minuten Lesezeit
- Von: Saladin SALEM, AFP Deutschland
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Dutzende Nutzerinnen und Nutzer haben den vermeintlichen Gründungsvertrag der AfD auf Facebook geteilt (hier, hier, hier). Auf Telegram sahen Zehntausende den Screenshot (hier, hier).
Die Falschbehauptung: Im verbreiteten Screenshot heißt es, Merkel sei die Gründerin der AfD. Als Beweis dient ein angeblicher Gründungsvertrag der Partei, den Merkel am 6. Februar 2013 in Berlin unterzeichnet haben soll. Angeblich ist in dem Papier ebenfalls festgelegt, dass die AfD im Fall einer planmäßigen Auflösung in die CDU übergehe. Angela Merkel könne ebenfalls jederzeit ohne Zustimmung der AfD-Mitglieder Änderungen am Vertrag vornehmen.

Der angeblich von Merkel unterzeichnete AfD-Gründungsvertrag zirkuliert schon seit mehreren Jahren im Netz und wurde bereits von mehreren Faktencheck-Organisationen geprüft (hier, hier).
Woher stammt der angebliche Vertrag?
Wie eine Google-Suche mit den Schlagworten "Merkel", "AfD" und "Gründungsvertrag" ergab, findet sich das Bild des Vertrags auf der Satire-Webseite "Der Postillon" wieder. Der Artikel wurde dort bereits am 28. April 2016 veröffentlicht.
Auf seiner eigenen Webseite schreibt "Der Postillon": "Alles, was im Postillon steht, ist Satire und somit dreist zusammengelogen. Alle auftauchenden Charaktere sind fiktional, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig."
Wie wurde die AfD tatsächlich gegründet?
Tatsächlich lässt sich anhand mehrerer Quellen nachvollziehen, dass die Alternative für Deutschland, wie auf dem Screenshot vermerkt, am 6. Februar 2013 gegründet wurde (hier, hier, hier). Diese Gründung fand aber im hessischen Oberursel statt. Der Schritt nach Berlin folgte erst mit dem Gründungsparteitag am 13. April 2013.
Eine Verbindung zur CDU lässt sich weder aus der aktuellen Satzung der Partei, noch aus der Satzung aus dem Jahr 2013 erkennen. Zudem schreibt die Christliche Demokratische Union auf ihrer Webseite, eine Zusammenarbeit mit der AfD wäre "ein Angriff auf unsere Identität und ein Verrat an unseren christdemokratischen Werten". Was stimmt: Diskutiert wird aktuell die Unterstützung einzelner CDU-Kandidaten durch Politiker aus der Neonazi-Szene (etwa hier).
Fazit: Der AfD-Gründungsvertrag stammt vom Satire-Blog Postillon und ist nicht echt. Die CDU hat eine Zusammenarbeit mit der AfD explizit ausgeschlossen. Zudem wurde die Partei im Februar 2013 in Oberursel gegründet.