Fanúšikovia sledujúci kolaps Christiana Eriksena počas zápasu Fínsko-Dánsko 12. júna 2021 ( POOL / AFP / JONATHAN NACKSTRAND)

Nein, der Zusammenbruch von Dänemarks Nationalspieler Eriksen hatte nichts mit einer Corona-Impfung zu tun

Zehntausende User auf Facebook und Telegram haben im Juni eine Behauptung gesehen, wonach der auf dem Feld kollabierte dänische Nationalspieler Christian Eriksen zuvor eine Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Biontech-Pfizer erhalten habe. Als Quelle dient ein angebliches Interview eines italienischen Radiosenders mit dem Chefarzt von Eriksens Club Inter Mailand. Dieses Interview hat es aber nie gegeben, bestätigte der Radiosender. Auch der Manager von Inter Mailand und der dänische Fußballverband bestätigten: Eriksen hatte weder Corona noch hat er eine Impfung dagegen erhalten.

Zehntausende haben die Impfbehauptung seit dem Zusammenbruch des dänischen Mittelfeldspielers Eriksen beim EM-Spiel gegen Finnland am 12. Juni gesehen. Sie verbreitete sich auf Facebook (hier, hier, hier) und auf Telegram (hier, hier, hier).

In unterschiedlichen Versionen heißt es unter anderem: "Christian Eriksen, dänischer Spieler, der plötzlich auf dem Platz kollabierte, spielt für Inter Mailand. Der Chefarzt und Kardiologe dieses Italienischen Teams bestätigte in einem italienischen Radiosender, dass Eriksen am 31. Mai den Pfizer Impfstoff erhalten hat (...) Er sprach vor einer Stunde auf Radio Sportiva aus Italien."

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Facebook-Screenshot: 14.06.2021

Nationalspieler Eriksen, der normalerweise für Inter Mailand auf dem Platz steht, war während des Spiels gegen Finnland plötzlich zusammengebrochen. Noch auf dem Feld begannen Sanitäter mit einer Herzmuskelmassage beim 29-Jährigen (hier). Der Zwischenfall hatte in der Fußballwelt für einen Schock und zahlreiche Debatten gesorgt (hier, hier). Mittlerweile geht es Eriksen wieder besser (hier). Aber hatte das alles mit einer Corona-Impfung zu tun?

AFP hat am 14. Juni Kontakt zum dänischen Fußballverband "Dansk Boldspil-Union" aufgenommen. Ein Sprecher sagte: "Ich kann mich nur auf das beziehen, was unser Trainer auf einer früheren Pressekonferenz gesagt hat, dass der dänische Fußballverband die Spieler nicht geimpft hat. Wenn sie geimpft sind, dann durch ihren Verein. Also kann ich nur auf das Zitat vom Verein verweisen."

Dessen Manager Giuseppe Marotta wird in zahlreichen Medienberichten aktuell mit folgenden Worten zitiert: "Er war nicht an Covid erkrankt und er wurde auch nicht geimpft" (hier, hier, hier, hier). Auch in einer Live-Sendung des italienischen Senders Rai-TV ist Marotta telefonisch zugeschaltet mit der Aussage auf Italienisch zu hören, dass Eriksen nicht geimpft worden sei (Hier ab Minute 05:50). AFP hat am 14. Juni auch noch einmal bei Inter Mailand nachgefragt, eine Antwort steht bisher aus.

Bereits am 13. Juni hatte Radio Sportiva einen Tweet veröffentlicht, in dem der Radiosender dementiert, ein solches Interview geführt zu haben: "Wir haben nie eine Stellungnahme von Inters medizinischem Personal bezüglich Christian Eriksens Zustand gemeldet."

Bei einer Pressekonferenz am 13. Juni widersprach schließlich auch der deutsche Teamarzt Tim Meyer den Spekulationen, wonach der Zusammenbruch einen Folge einer Corona-Impfung sein könne. Er sagte: "Es scheint keinen Hinweise darauf zu geben, dass dieser Fall etwas mit der Corona-Pandemie zu tun hat oder mit der Impfung zu tun hat. Das ist das, was ich aus Quellen gehört habe." (hier, Minute 22:35)

Die Verwirrung um die angebliche Impfung Eriksens könnte aus einem Interview mit dem Mannschaftsarzt von Inter Mailand, Piero Volpi, stammen. Diesen hatte die Sportzeitung "La Gazetta dello Sport" am 18. Mai mit den Worten zitiert: "Aber zu Beginn der Meisterschaft werden alle geimpft sein." Gemeint war aber die Meisterschaft der Serie A in Italien und nicht die Europameisterschaft.

Fazit: Die Behauptung, der Zusammenbruch von Eriksen könne etwas mit einer vorherigen Impfung zu tun haben, ist falsch. Eriksen hatte zuvor keine Impfung erhalten, wie der dänische Fußballverband und der Manager von Inter Mailand bestätigten.

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