Dieses Bild ist manipuliert, CNN dementiert solch einen Bericht über Elon Musk

Tausende User haben Ende April einen vermeintlichen CNN-Screenshot in sozialen Medien geteilt. Darauf ist ein Moderator des US-Nachrichtensenders CNN, Don Lemon, neben einem Bild des Unternehmers Elon Musk zu sehen. Im Bild ist außerdem ein Schriftzug eingeblendet: "Elon Musk könnte die Redefreiheit auf Twitter gefährden, indem er Leute buchstäblich frei reden lässt." Das Bild wurde laut CNN jedoch gefälscht. Der Fernsehsender wies gegenüber AFP auf Bildfehler hin. Das Bild stammt ursprünglich von einer Satireseite.

Hunderte User haben das Bild Ende April 2022 auf Facebook geteilt. Auf Twitter teilten es ebenfalls Hunderte. Auf Telegram erreichte die Behauptung Hunderttausende. Das gleiche Bild kursierte außerdem bereits auf Englisch und Portugiesisch. AFP überprüfte es in diesen Sprachen bereits (hier, hier).

Die Behauptung: User teilen ein Bild, auf dem Don Lemon, Moderator des US-amerikanischen Fernsehsenders CNN, neben einem Bild des High-Tech-Unternehmers Elon Musk zu sehen ist. Im Bild ist dazu eine Einblendung auf Englisch zu sehen, die übersetzt lautet: "Elon Musk könnte die Redefreiheit auf Twitter gefährden, indem er Leute buchstäblich frei reden lässt." Die deutsche Übersetzung ist ebenfalls in das Bild eingefügt. Dazu heißt es außerdem: "Das ist von keiner Satireseite, das hat CNN genauso gebracht..."

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Screenshot der Behauptung auf Facebook: 02.05.2022

Elon Musk, Leiter des Elektroautounternehmens Tesla und des Luft- und Raumfahrtunternehmens SpaceX, will den Kurzbotschaftendienst Twitter kaufen und hat sich mit dem Unternehmen Ende April auf einen Kaufpreis von 44 Milliarden Dollar geeinigt. Musk ist Kritiker der Richtlinien zur Redefreiheit des Unternehmens und will den Dienst nach eigenen Worten in Zukunft besser machen "als jemals zuvor".

Laut deutschen Medienberichten (hier, hier, hier) war ein "Maulkorb" für Musk auf Twitter bereits 2018 Thema: Wegen Tweets über sein Unternehmen Tesla schwankte der Börsenkurs. Daraufhin verpflichtete die US-Börsenaufsichtsbehörde Musk, Tweets, die solche Effekte auslösen könnten, von Anwälten seines Unternehmens genehmigen zu lassen. Musk empfand das als Einschränkung seiner freien Meinungsäußerung. Auch nach der Einigung über den Kauf von Twitter wird seine Auslegung der Meinungsfreiheit diskutiert (hier, hier, hier). Das aktuell kursierende Bild steht im Kontext dieser Debatte.

Bild stammt von Satireseite

Eine Googlesuche nach dem eingeblendeten englischen Satz "Elon Musk could threaten free speech on Twitter by allowing people to speak freely" ergab, dass der Satz mit dem Bild bereits Anfang April 2022 auf "Genesius Times" erschienen ist.

Dabei handelt es sich um eine Satireseite. Bereits unter dem Seitenlogo heißt es: "Die verlässlichste Quelle für gefälschte Nachrichten auf dem Planeten." Am Ende der Seite heißt es außerdem: "Wir bemühen uns, die aktuellsten und akkuratesten Fake News im Internet anzubieten. Unser Team aus Journalisten, Hackern und hungrigen Schreibern will nur eines: Sie zum Lachen und/oder Weinen bringen."

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Screenshot des Satire-Hinweises auf "Genesius Times": 02.05.2022

Eine Google-Suche nach Schlüsselwörtern führte dagegen zu keinem Hinweis darauf, dass CNN einen Bericht mit dem auf Facebook zitierten Satz ausgestrahlt hat.

Eine weitere Rückwärtssuche nach dem Screenshot ergab, dass das Bild des Moderators Don Lemon von einer Sendung im Januar 2020 stammt. Damals erklärte der Journalist, warum er bei einer Veranstaltung mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump gelacht hatte.

CNN dementiert Satz zur Redefreiheit auf Twitter

AFP hat bei CNN nach dem auf Facebook geteilten Bild gefragt. Jonathan Hawkins, CNN-Sprecher, schrieb am 29. April 2022 in einer E-Mail: "Das ist sehr offensichtlich gefälscht."

Er verwies darauf, dass das Bild ein falsches Layout zeige. Hawkins erklärte: "Sie können sehen, dass die Schriftart völlig falsch ist und das gesamte untere Drittel nicht richtig mit dem Logo übereinstimmt."

Außerdem unterscheiden sich Details wie der Buchstabe "R" in dem Facebook-Bild von der Einblendung aus der echten "Don Lemon Tonight"-Sendung vom 28. April 2022. Auch schließt die Texttafel nicht mit der weißen Fläche des CNN-Logos ab (siehe rote Kreise).

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Screenshots des gefälschten Bildes auf Facebook (links) und der echten CNN-Sendung "Don Lemon Tonight" vom 28. April 2022 (rechts)

Fazit: Das in sozialen Netzwerken kursierende Bild ist eine Fälschung. Es stammt von einer Satireseite. CNN weist auf Layout-Fahler des kursierenden Bildes hin. Es gibt keine Hinweise darauf, dass CNN berichtet habe, dass Elon Musk die Redefreiheit auf Twitter gefährde, indem er "Leute buchstäblich frei reden" lasse.

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