Polizei dementiert: Es gibt keine Seife und kein Öl auf der B500 gegen Biker

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Tausende Nutzerinnen und Nutzer haben seit Ende August auf Facebook vor einer Gefahr für Motorradfahrerinnen und -fahrer im Schwarzwald gewarnt. Angeblich hätten Unbekannte auf der dortigen B500 Seifenwasser und Öl in Kurven verteilt, um Motorräder gezielt zu Fall zu bringen. In der Region gab es zuvor tatsächlich Drohungen gegen Bikerinnen und Biker, von Seife und Öl auf der Fahrbahn wissen die zuständigen Polizeistellen allerdings nichts.

"Drecksau Biker stirb" oder "Biker verrecke" haben Unbekannte rund um die Schwarzwaldhochstraße auf Fahrbahn und angrenzende Gebäude gesprüht. Bilder davon haben Tausende Nutzerinnen und Nutzer seit Ende August auf Facebook geteilt (hier, hier, hier). 

Die Behauptung: Diese Aufnahmen verbinden User mit einer Warnung: Auf der Bundesstraße B500 hätten Unbekannte Öl und Seifenwasser verteilt, um Motorradunfälle zu verursachen. Konkret heißt es etwa: "Auf der B500 wurde Öl und Seifenwasser verschüttet, damit Motorradfahrer Unfälle bauen" Der Autor eines anderen Postings berichtet aufgrund der Sabotage der Fahrbahn sogar von einem angeblichen schweren Unfall eines Motorradfahrers.

Facebook-Screenshot der Falschbehauptung: 23.08.2021

Mitte August tauchten entlang der bei Motorradfahrenden beliebten Schwarzwaldhochstraße B500 tatsächlich Hassparolen auf. "Leg dich in dein Sarg", steht in großen Buchstaben auf der Fahrbahn, "Biker stirb" auf einer Hütte am Fahrbahnrand. Mehrere Medien berichteten über die Schmierereien  (hier, hier, hier). Zuvor hatte es entlang der Strecke immer wieder Beschwerden über Verkehrslärm und Raserei gegeben, die Stadt Baden-Baden hatte erst im Juli neue Tempolimits eingeführt. Sogar eine komplette Sperrung der Strecke für Motorräder war im Gespräch, nachdem riskante Fahrmanöver der sogenannten "Poserszene" zu einem tödlichen Verkehrsunfall geführt hatten.

Während es den Konflikt also tatsächlich gibt, ist die Behauptung von Öl und Seifenwasser auf der Fahrbahn erfunden. Der "Schwarzwälder Bote" bezeichnete die Warnungen in einem Artikel vom 21. August bereits als "Fake News" und die Polizei Offenburg wies am 23. August auf Facebook und Twitter auf die Falschmeldung hin. Sie schrieb dort: "Eine in sozialen Netzwerken verbreitete Falschmeldung berichtet aktuell von Öl und Schmierseife auf der #B500. Der #Polizei liegen keinerlei Hinweise zu gefährlichen Eingriffen in der beschriebenen Art vor."

Auch gegenüber AFP bestätigte Sprecher Wolfgang Kramer von der Polizei Offenburg am 23. August: "Eine so eine Verunreinigung ist uns nicht bekannt." Man hätte den fraglichen Streckenabschnitt abgefahren und überprüft, dort aber keine Substanzen wie Öl oder Schmierseife gefunden. Von einem schweren Unfall wisse die Polizei ebenfalls nichts.

Neben den Schmierereien im Zuständigkeitsbereich der Polizei Offenburg kam es außerdem zu Hassbotschaften entlang der B294 im Kreis Freudenstadt. Ein Sprecher des dortigen Polizeipräsidiums Pforzheim schrieb am 23. August an AFP: "Über Seife oder Öl auf der Fahrbahn ist in unserem Zuständigkeitsbereich nichts bekannt." Zu den Hintergründen der Farbschmierereien sei ebenfalls noch nichts bekannt, die Ermittlungen laufen. Besagten Unfall hat es auch in Freudenstadt nicht gegeben.

Auch AFP konnte bei der Recherche keine näheren Details oder Fotos finden, die auf Öl oder Seifenwasser auf den genannten Strecken hindeuten. 

Fazit: Die zuständigen Polizeistellen dementieren die behaupteten Fahrbahnverunreinigungen mit Öl oder Seife, um Biker und Bikerinnen zu schädigen. Die Behauptung sei eine in sozialen Netzwerken verbreitete Falschmeldung. In der Gegend war es zuvor zu Hassbotschaften gegen Motorradfahrende gekommen.